Fridays For Future Bensheim setzt Zeichen gegen zu späten Kohleausstieg


Die Bensheimer Ortsgruppe von Fridays For Future führte am Freitag den 03.07.2020 eine Protestaktion zum Kohleausstiegsgesetz durch, das am selben Tag im Bundestag verabschiedet wurde. Das Organisationsteam versammelte sich um 12:00 Uhr mittags vor dem Bensheimer Wahlkreisbüro des Bergsträßer CDU Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Meister, um dort einen offenen Brief an ihn zu übergeben, in dem ihm, seiner Partei und der großen Koalition vorgeworfen wird, den Kohleausstieg aktiv zu verlängern, obwohl wissenschaftliche Fakten, sowie auch ökonomische Gegebenheiten für einen deutlich schnelleren Ausstieg sprechen würden.

 

In dem Schreiben finden die Klimaaktivist*innen klare Worte zur Berliner Politik: “Ihre Koalition und gerade die CDU - berühmt-berüchtigt dafür, die Transformation hin zur Klimaneutralität zu verschleppen und politisch zu blockieren - sorgen mit dem so genannten Kohleausstiegsgesetz dafür, dass Deutschland aller Wahrscheinlichkeit nach all seine Klimaziele verfehlen wird.

 

Ihr Vorwürfe untermauern die Jugendlichen mit zahlreichen Verweisen auf Studien und Veröffentlichungen von beispielsweise Scientists For Future oder dem Umweltbundesamt und skizzieren die dramatischen Folgen, die eine zu lockere Klimapolitik auf die Welt haben wird. So schreiben sie beispielsweise über vermehrt vorkommende Hitzetode, Millionen von Klimaflüchtlinge und Klimafolgekosten in Milliardenhöhe.

 

In dem Brief, der auf der Homepage der Gruppierung nachzulesen ist, nehmen sie den Bergsträßer Abgeordneten Michael Meister auch explizit in die Verantwortung und appellieren an ihn, sich politisch für konsequenten Klimaschutz einzusetzen. Außerdem machen sie ihre Enttäuschung über sein Handeln deutlich: “Gerade als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung hätten wir von Ihnen mehr Verständnis für die Zukunftsängste der jungen Generation erwartet.”, heißt es in dem Brief.

 

Nach der Übergabe des Briefes hielten die Aktivist*innen eine zweistündige Mahnwache ab, in der sie durch Plakate auf die aus ihrer Sicht verfehlte Klimapolitik aufmerksam machten. Um ihren Protest zu unterstreichen, verschütteten die Jugendlichen einen symbolischen Sack Kohle vor den Türen des Abgeordnetenbüros.

 

Dieser Sack Kohle steht stellvertretend für all die Tonnen, die wir dank des so genannten Kohleausstiegsgesetzes in den nächsten Jahren noch verbrennen werden. Und das, obwohl wir wissen, dass der Ausstieg schon 2030 technisch und wirtschaftlich möglich wäre. Wir können es uns schlicht nicht leisten, noch acht Jahre länger als nötig Kohle zu verbrennen.”, so Mitorganisator Luc Châtelais.

 

Während der Aktion kamen die Aktivist*innen zu zahlreichen Gesprächen mit Passant*innen, die sie auf die Aktion ansprachen und erfreut auf das Engagement der Ortsgruppe reagierten.